Veröffentlicht am: August 2, 2021 Autor: Dirk Wüstenhagen Kommentare: 0
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WSW-Bilanz 2020: Wuppertaler Stadtwerke schließen Vorjahr trotz Corona mit Gewinn ab – Absatz-Rückgänge durch interne Einsparungen und staatliche Rettungsschirme abgefedert – Investitionsvolumen erhöht – Wasserstoffbusse: Erwartungen erfüllt

Der WSW-Konzern hat das Geschäftsjahr 2020 trotz Corona-Krise und eingeschränktem Schwebebahn-Betrieb mit einem Gewinn von 5,1Millionen Euro abgeschlossen. Das gab das Unternehmen vor kurzem bei seiner diesjährigen Bilanzpressekonferenz bekannt. Im Rahmen des Konzernverbundes konnte das Defizit der WSW mobil GmbH in Höhe von61,2 Millionen Euro durch die Gewinne der WSW Energie & Wasser AG und der Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG mehr als kompensiert werden. Der Gesamtumsatz 2020 der Unternehmensgruppe betrug 880,4 Millionen Euro. Die Bilanzsumme lag bei 1,2 Milliarden Euro, die Eigenkapitalquote beträgt 28,8 Prozent.

Zwei Faktoren sind WSW-Vorstandsvorsitzenden Markus Hilkenbauch zufolge für das gute Ergebnis wesentlich verantwortlich: ein Sparprogramm und der ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Land. „Um die unterjährige Steuerung nicht aus der Hand zu geben, haben wir mit Beginn der Pandemie intern Kosten gesenkt und die hohen Fahrgastverluste im ÖPNV konnten zum überwiegenden Teil durch den Rettungsschirm aufgefangen werden“, erklärt der WSW-Chef.

Interne Einsparungen und Rettungsschirm

Die internen Einsparungen in Millionenhöhe hätten dafür gesorgt, dass beispielsweise der Rückgang des Stromabsatzes infolge der Corona-Krise vor allem bei den Geschäftskunden oder zusätzliche Kosten durch die Teilstilllegung der Schwebebahn abgefedert werden konnten, so der WSW-Vorstandvorsitzende weiter. Die Absatzmenge im Bereich Strom ist im Vorjahresvergleich im Wuppertaler Netzgebiet um rund zwei Prozent bei den Privatkunden (410 zu 400Gigawattstunden) und über zehn Prozent bei Geschäftskunden (249 zu 222Gigawattstunden) gesunken. Der Gasabsatz hingegen hat dem Geschäftsbericht zufolge mit 1.766 Gigawattstunden leicht über dem Vorjahresniveau (1.714Gigawattstunden) gelegen. Bei der Fernwärme ist der Absatz von 346Gigawattstunden in 2019 auf 368 Gigawattstunden in 2020 gestiegen.

Erhöhung der Investitionen – bewusste Entscheidung

Geringfügige Einsparungen hat es im Investitionsprogramm der WSW gegeben. Mit Gesamtinvestitionen von 74,9 Millionen Euro hat die Investitionssumme im Jahresvergleich um rund 1,5 Prozent (2019: 73,8 Millionen Euro) zugenommen. Markus Hilkenbach dazu: „Die Investitionen anzuheben und trotz Krisenjahr auch unterjährig daran festzuhalten, war eine sehr bewusste Entscheidung, um die Substanz des Unternehmens weiter zu stärken und zu modernisieren.“

Historischer Rückgang der Fahrgastzahlen

Ein historischer Rückgang ist im ersten Lockdown im März vorigen Jahres bei den Fahrgastzahlen zu verzeichnen gewesen. „Die im Vorjahr beförderten 57,6Millionen Fahrgäste bedeuten die niedrigste Zahl seit der WSW-Gründung 1948“,betonte WSW-mobil-Geschäftsführer Ulrich Jäger, der andererseits hervorgehoben hat, dass der in Wuppertal weit überdurchschnittliche Anteil an Abo-Kunden trotz der Pandemie und ihren Auswirkungen vergleichsweise stabil geblieben ist. Auch die neuen Angebote der WSW mobil sind Jäger zufolge unabhängig von der Pandemie-Situation von den Kunden hervorragend angenommen worden.

Wasserstoffbusse: Erwartungen mehr als erfüllt

Seit dem vergangenen Sommer setzen die WSW Wasserstoffbusse ein. Die Erfahrungen mit der klimafreundlichen Antriebstechnologie sind laut Jäger sehr positiv ausgefallen. Die Fahrzeuge des Herstellers Van Hool haben die Erwartungen hinsichtlich Reichweite, Verbrauch und Zuverlässigkeit voll erfüllt, weshalb bis Ende dieses Jahres die Wasserstoff-Busflotte der WSW mobil um weitere zehn Null-Emissions-Busse aufgestockt wird. Der Wasserstoff wird im Konzernverbund mit der AWG mit Strom aus der Müllverbrennung produziert.

Abhol-Service mit „Hol mich! App“

Im Oktober vorigen Jahres starteten die WSW einen per Handy bestellbaren Abhol-Service mit der „Hol mich! App“ und elektrischen London Cabs. Wegen der Corona-Pandemie würden die WSW das bis Jahresende befristete Forschungsprojekt gerne um drei Monate verlängern. Die Schwebebahn wird, wie angekündigt, im August wieder den Regelbetrieb aufnehmen.

New Work

Die Corona-Krise hat gemäß Geschäftsbericht nicht nur das Geschäftsergebnis der WSW beeinflusst, sondern sich ebenfalls auf die Arbeitsweise vieler der 3.100Beschäftigten im WSW-Konzern ausgewirkt. Das mobile Arbeiten im Home Office ist für fast ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischenzeitlich zur Regel geworden; die WSW hat daher den Ausführungen des Geschäftsberichts zufolge Maßnahmen ergriffen und eingeleitet, um die Digitalisierung konzernintern voranzutreiben und eine neue auf Vertrauen basierende Führungskultur zu etablieren.

„Aufgrund positiver Erfahrungen wollen die WSW diese Strukturen des ‚New Work‘ auch in der Zukunft für effizienteres, flexibles und familienfreundliches Arbeiten nutzen“, sagte WSW-Vorstandsmitglied Markus Schlomski. Besonders froh sei die Konzernspitze auch darüber, dass es mit großen Engagement gelungen sei, die Belegschaft seit kurzem im eigenen Hausgegen Corona impfen zu können, so Schlomski weiter.

Die WSW-Verwaltungsgebäude an der Bromberger Straße haben bald ausgedient. Die neue WSW-Zentrale soll 2023 bezugsfertig sein. Foto: Dirk Wüstenhagen

Neue WSW-Zentrale 2023 bezugsfertig

Neue Arbeitsmethoden und ein modernes Arbeitsumfeld spielten selbstverständlich auch bei den Planungen für den Neubau der Verwaltungszentrale an der Bromberger Straße eine ganz wesentliche Rolle. „Die seit letztem Jahr in diesem Zusammenhang zusätzlich gewonnenen Erkenntnisse fließen in die anstehende Feinplanung selbstverständlich mit ein“, sagt Hilkenbach. Mit dem Bau der neuen Zentrale mit Platz für 450 Beschäftigte soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Geplant ist, bis 2023 bezugsfertig zu sein.

Die alten Verwaltungshäuser sind PCB-belastet und sollen anschließend abgerissen werden.

Inhalt & Text: Presseabteilung Wuppertaler Stadtwerke, Dirk Wüstenhagen
Titelbild: #wirfuereuch: In der Pandemie setzen sich die WSW-Beschäftigten für eine sichere Versorgung und einen funktionierenden ÖPNV ein – WSW

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