Veröffentlicht am: August 10, 2021 Autor: Dirk Wüstenhagen Kommentare: 1
Capriobus-Fahrt durchs Eschbachtal Richtung der Hofschaft Preyersmühle

Nach dem ersten Teil der 2-stündigen Fahrt mit dem Doppeldecker-Cabriobus durch und rund um Remscheid geht unsere Fahrt mit den Bergischen Touren nun weiter – durch das wilde Eschbachtal.

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Durchs grüne Eschbachtal

Weiter geht die Fahrt auf der Burger Straße am Sana-Klinikum vorbei, durch den Ortsteil Ehringhausen, wo der Reiseleiter, der neben Fahrer Joachim Wasilef, seines Zeichen Wuppertaler, von Johannes Beulmann, ebenfalls in der Schwebebahnstadt beheimatet, beruflich aber auf Schloss Burg und somit in Solingen zu Hause, begleitet wird, auf das ehemalige, heute mit Wohnhäusern bebaute Areal der Firma Albert Strasmann und der auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindlichen, heute noch vorhandenen Villa des einstigen Remscheider Sonderwerkzeugherstellersund Traditionsunternehmens hinweist.

Der Doppeldeckerbus passiert den Ortsteil Westen und folgt der Straße hinab ins Eschbachtal. Hinter der Hofschaft Tyrol (aus Richtung Remscheid gesehen) biegt der Bus rechts Richtung Remscheider Freibad ab. Fries nennt einige Schmiedehämmer, die entlang der parallel zum Eschbach verlaufenden kurvigen und für den zwei Meter breiten Bus auch relativ engen Strecke gestanden und in denen zeitweise noch bis in die 1960er Jahre mit Hilfe der Wasserkraftgeschmiedet worden ist.

Vorbei an der ehemaligen Pfeilenfabrik Ehlis erreicht der Doppeldecker zunächst die Ortschaft Preyersmühle und dannen Passant des Freibades Eschbachtal die Hofschaft Mebusmühle, wo der Bus auf die Straße Richtung Wermelskirchen abbiegt.

Das Gelände der Firma Zippa-Klinker passierend gerät die Stadtrundfahrt durch Remscheid zu einem kurzen Abstecher in die Nachbarstadt Wermelskirchen. „Wir haben die Grenze des Regierungsbezirks Düsseldorf überschritten und sind jetzt im Regierungsbezirk Köln“, sagt Fries, während Fahrer Joachim Wasilew sein zwölf Meter langes Gefährt auf die Bundesstraße (B) 51,Richtung Remscheid-Lennep bugsiert.

Die Stadtteile: Lennep und Lüttringhausen

Via Bergisch Born, dem jüngsten Remscheider Stadtteil, aber mit einer der ältesten urkundlich erwähnten Flecken im Bergischen Land, „Wir bewegen uns zum einen auf der alten Heeres-und Handelsstraße, die im Mittelalter von Köln aus über Lennep und Dortmund bis nach Lübeck geführt gehabthat sowie zum anderen – was das letzte Stück vor der alten Kreisstadtanbelangt hat – auf der Kohlenstraße, über die die für die Eisenverhüttung und die vorindustrielle Werkzeugproduktion erforderliche Kohle aus dem Siegerland herangeführt worden ist“, erläutert Fries, ohne zu verhehlen, dass die einstige zweitälteste Stadt im Bergischen – wie die Älteste – nämlich Wipperfürth – als sogenannte Beistadt der Hanse angehört gehabt hat.

Der Bus fährt über die Kölner Straße und die Bahnhofstraße zum Lenneper Bahnhof, einst der Verkehrsknotenpunkt der Bahn im Bergischen Land. Beim Abbiegen von der Straße „Am Johannesberg“ auf die Kölner Straße muss Joachim erneut sein gesamtes fahrerisches Können auspacken; Eine sogenannte Querungshilfe verwandelt die Kölner Straße für den zwei Meter breiten Doppeldeckerbus beinahe zum unüberwindlichen Nadelöhr; doch der 61-jährige Berufskraftfahrer weißgenau, was er tun muss. Nach wenigen Minuten Rangiererei ist auch diese vermeintliche Hindernis überwunden.

Fries kommt nicht umhin, auf Wilhelm Conrad Röntgen zu verweisen; der Entdecker der X-Strahlen ist in Lennep, in der Nähe des Gänsemarkts, geboren worden. Auch der Hinweis auf das Deutsche Röntgen Museum hat dabei nicht fehlen dürfen. Hardstraße mit Freiherr vom Stein Schule, der Mollplatz und der Thüringsberg sind die nächsten Stationen gewesen, bevor der Bus via der B 51, vorbei an der neuen Autobahnanschluss-Stelle Remscheid-Lennep und dem Adolf-Clarenbach-Denkmal nach Lüttringhausen, dem zweiten ursprünglich selbstständigen Remscheider Stadtteil, gelangt ist.

Freibad Eschbachtal, Juli 2021 – Foto Dirk Wüstenhagen

Vom „Dorp“ in die „Filiale“

Die Gertenbachstraße folgend hat der Bus wenige Augenblicke später den „Lütterkuser“ Ortskern „em Dorp“ erreicht, wo in Höhe der evangelischen Kirche aus dem Plenum heraus auf den dort hängenden historischen blauen Briefkasten aus der Kaiserzeit verwiesen wird. Vorbei am “Limburger Eck“, wo in früheren Zeiten die Bleicher ihr Handwerkversehen gehabt haben und es damals furchterregend gestunken gehabt haben muss, wie Fries erklärt, geht es die Remscheider Straße hoch zur Kreuzbergstraße und diese folgend, vorbei am Jahn-Sportplatz, zur Einmündung Remscheider-/August-Erbschloe-Straße.

Rechtsabbiegend folgt der Bus der August-Erbschloe-Straße hinab ins Morsbachtal zur Hofschaft Halbach und von dort aus über die Ronsdorfer Straße zur Hofschaft Haddenbach. Durch das Morsbachtal gelangt der Doppeldeckerbus in die Gerstau und von dort die steil ansteigende Straße hinauf in den Stadtteil Hasten, die „Filiale“, wie Fries erklärt. Über Feld und den Richard-Lindenberg-Platz geht es die Hastener- und die Elberfelder Straße hinauf, Richtung Stadtzentrum. Am Allee-Center biegt der Bus in die Schützenstraße ab und folgt dieser bis zur Wilhelmstraße.

Friedrich-Ebert Platz Remscheid – Foto: Dirk Wüstenhagen

Gelungene Jungfernfahrt

Pünktlich um 18 Uhr erreicht der Bus den Schützenplatz und kommt am Ausgangspunkt vor dem Bismarckturm zum Stehen. Fries, etwas verlegen: “Den habe ich ja ganz vergessen; da ist heute die Sternwarteuntergebracht.“ Die Fahrgäste lassen sich nicht lumpen. Mit einemkräftigen Applaus bedanken sie sich bei dem Remscheider für dessen informative Ausflüge in die Geschichte der bergischen Werkzeugstadt. Wir sind um einiges klüger“, scherzt der Fahrgast aus Lennep, voller Freude darüber, nun auch über Remscheid besser Bescheid zu wissen.

Vorfreude auf die nächste Tour

Übrigens: Die Perspektive in gut vier Meter Höhe eröffnet ganz neue Blickwinkel; schon deshalb hat sich Stadtrundfahrt gelohnt“, ist sich eine Frau sicher, die lange Jahre in Remscheid gelebt, zwischenzeitlich aber ins Umland verzogen ist. „Die Premierenfahrt ist gelungen“, sind sich Andreas Fries, Joachim Wasilew und Johannes Beulmann sicher. Das Trio freut sich jetzt schon auf die nächste Doppeldecker-Tour durch die bergische Werkzeugstadt.

Stadtführer vl Andreas Fries – Joachim Wasilew (Fahrer) – Johannes Beulmann (Landsknecht) Foto: Dirk Wüstenhagen

Text & Bilder: Dirk Wüstenhagen
Titelbild: Cabriobus-Fahrt durchs Eschbachtal Richtung der Hofschaft Preyersmühle

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