
Jede Person kennt Phasen der Niedergeschlagenheit und Trauer. Sie gehören wie Glücks-Hochphasen zum Leben dazu. Ob es sich um ein vorübergehendes Stimmungstief oder um eine Depression handelt, ist für Betroffene teilweise nicht leicht erkennbar, insbesondere wenn sie zuvor vielleicht noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Depression gehabt haben. Um eine erste Einschätzung der Situation zu erhalten, ist es Betroffenen zu empfehlen, einen kostenlosen Depression-Selbsttest durchzuführen. Medizinisch fundierte Selbsttests wurden zur Selbstbeurteilung entwickelt und können dabei helfen, die aktuelle persönliche Situation besser einzuschätzen.
Der Selbsttest ist allerdings noch keine medizinische Diagnose. Ein Selbsttest soll Laien unterstützen, eine Depression zu erkennen. Um eine sichere Diagnose stellen zu lassen, muss ein Psychotherapeut, ein Facharzt für Nervenheilkunde/Psychotherapie/Psychiatrie konsultiert werden. Es ist zu empfehlen, das Ergebnis vom Selbsttest zu diesem Arzttermin mitzunehmen. Das Ergebnis von Selbsttest liefert dem Arzt erste relevante Anhaltspunkte.
Um eine Depression kann es sich handeln, wenn bei einer Person über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen mehrere der folgenden Symptome auftreten:
- gedrückte Stimmung in Kombination mit tiefem, anhaltendem Gefühl der Erschöpfung
- vollständiges Desinteresse an der Welt
- totales Fehlen von Freude
- verminderter Appetit mehrheitlich mit Gewichtsverlust
- dauerhafte Schlafstörungen
- finstere Gedanken, Selbstmordgedanken
- Gefühl von Hoffnungslosigkeit
- Schuldgefühle
- vermindertes Selbstvertrauen
- Gefühl von Wertlosigkeit
- Konzentrationsstörungen
- Ängste
- innere Anspannung
- Gedächtnisschwierigkeiten
- verlangsamtes Denken
Den Selbsttest durchzuführen ist zudem empfehlenswert, wenn folgende körperliche Symptome auftreten:
- ungeklärte Rücken- oder Kopfschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Magendruck
Was ist eine Depression?
Eine Depression ist eine klar definierte psychische Erkrankung. Sie muss ernst genommen und professionell behandelt werden. Je früher diese Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Eine Depression verbessert sich nicht durch Aufmunterung oder Ablenkung und verschwindet ohne Behandlung nicht nach einer Weile von selbst Bei Personen, die stark depressiv sind, können Gedanken aufkommen, sich das Leben zu nehmen. Besonders im Alter steigt die Anzahl erfolgreicher Suizide stark an. Hierzulande ist bei 10 bis 15 Prozent der Patienten, die depressiv sind, Suizid die Todesursache. Wer Selbstmordgedanken hat oder bei einem nahestehenden Menschen vermutet, sollte sofort professionelle Unterstützung suchen. Erste Hilfe erhalten Betroffene bundesweit anonym bei der katholischen oder evangelischen Telefonseelsorge. Angebote von Selbsthilfegruppen sind ebenfalls verfügbar.
Der Arzt stellt die Diagnose Depression, wenn zwei oder drei der Hauptsymptome plus mindestens zwei Nebensymptome mindestens zwei Wochen und oder länger auftreten. Je nach Ausprägung und Anzahl der Symptome unterscheidet der Arzt zwischen leichter, mittlerer und schwerer Depression. Nicht bei jedem Patienten treten die gleichen und alle möglichen Symptome auf.
Eine Depression kann mit anderen Ursachen und Krankheiten verwechselt werden, zum Beispiel mit:
- Demenzen
- Wechsel- oder Nebenwirkungen von Medikamenten
- Tumorerkrankungen
- Fatigue
- Schilddrüsenunter- oder Schilddrüsenüberfunktion
Um Verwechslungen ausschließen zu können, ist eine ärztliche Untersuchung zwingend erforderlich.
Wenn eine Person depressiv ist, kann diese Erkrankung durch eine Fülle Ursachen ausgelöst worden sein. Eine Depression wird meistens nicht durch eine einzige Ursache ausgelöst, sondern durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Das Risiko, depressiv zu Erkranken ist zum Beispiel für Männer und Frauen mit entsprechender Veranlagung erhöht. Eine Depression kann bei Personen mit dieser Veranlagung zum Beispiel durch ein aktuelles Ereignis ausgelöst werden. Bei den Ursachen wird unterschieden zwischen neurobiologischen Aspekten und psychosozialen Aspekten. Diese beiden Aspekte ergänzen sich bei der Entstehung einer depressiven Erkrankung und müssen deshalb in die Behandlung einbezogen werden.
Eine Depression verläuft bei jedem Patienten anders. Sie unterscheidet sich durch das Verlaufsmuster, der Schwere und der Form. Deshalb gibt es verschiedene Diagnosen für Patienten, die depressiv sind. Am häufigsten diagnostizieren Ärzte folgende Depressionen:
- Dysthymie
- Bipolare Depression (manisch depressive Erkrankung)
- Unipolare Depression
Behandlung einer Depression
In der heutigen Zeit gibt es mehrere Möglichkeiten für eine erfolgreiche Behandlung einer Depression. Eine depressive Erkrankung kann behandelt werden mit:
- Psychotherapie
- Medikamenten
- Kombination von Medikamenten und Psychotherapie
- sonstigen Verfahren
Auf folgender Webseite finden Patienten und Angehörige weiterführende Informationen zur Behandlung einer Depression.
Eine Depression kann nach mehreren Monaten auch ohne Behandlung wieder abklingen. Wird die Erkrankung nicht behandelt, besteht das Risiko, dass sie erneut auftritt und jeder Schub länger andauert. Depressionen können leider zudem chronisch werden. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Schweregrad, Verlauf und Patient. Wenn das Ergebnis vom Selbsttest Hinweise darauf gibt, dass die Person depressiv ist, sollte in jedem Fall umgehend ein Arzt konsultiert werden, um nach bestätigter Diagnose durch eine spezifisch auf den Patienten abgestimmte Therapie eine schnelle und vollständige Genesung zu erreichen. Stellt sich nach drei bis vier Wochen keine Besserung ein, muss die Behandlungsmethode vom Arzt geändert werden.
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